Coronavirus - Schweiz - Lockdown bis 26 April verlängert - Hoffnung auf österliche Vernunft


BERN - Der Bundesrat hat den Lockdown bis zum 26. April 2020 verlängert, bevor er dann schrittweise gelockert werden soll. Vor dem Auftakt zum Osterwochenende hat sich der Trend zu weniger Covid-19-Ansteckungen in der Schweiz bestätigt. Appelle, Sperrungen und Sperrdrohungen sollen den Osterreiseverkehr im Keim ersticken.

Als Kriterien für die Lockerung nannte der Bundesrat am Mittwoch die Anzahl der Neuinfektionen, der Spitaleinweisungen und der Todesfälle. Zudem sei entscheidend, wie gut die Massnahmen zum Abstandhalten und zur Hygiene eingehalten und grössere Ansammlungen von Menschen vermieden werden könnten. Über die Etappen der Lockerung werde der Bundesrat an seiner nächsten Sitzung vom 16. April entscheiden.

In der Schweiz ist die Zahl der nachgewiesenen Covid-19-Infektionen gemäss Update des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) innerhalb eines Tages um 547 auf 22'789 Fälle gestiegen. Die Abflachung der Infektionskurve bestätigt sich. Die Zahl Neuinfizierter lag am Mittwoch am dritten Tag in Folge unter 600 (Montag: 552, Dienstag: 590).

Die Kantone meldeten am Montag insgesamt 891 Tote, 106 mehr als am Vortag. Dies ergab eine Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, die sich auf die offiziellen Angaben der Kantone stützt. Das BAG gab am Mittwoch die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in seinem Situationsbericht mit 705 an.

Die Kantone versuchten am Mittwoch mit eindringlichen Appellen an die Bevölkerung und sogar Sperrungen von touristischen Hotspots, die Bevölkerung von Reisen an Ostern abzuhalten. Der Kanton Bern drohte sogar mit Sperrungen von touristischen Strassenabschnitten.


Weitere Schliessungen von Hotspots

Die Stadt Schaffhausen schliesst ihr Wahrzeichen: Der Munot bleibt ab Donnerstag bis vorerst am 19. April geschlossen, wie der Munot-Verein bekannt gab. Mit der Schliessung will die Stadt verhindern, dass sich zu viele Menschen in diesem Ausflugsziel sammeln.

Die Behörden von Appenzell-Innerrhoden wollen den Zugang zu Parkplätzen in Wasserauen, Brülisau und Jakobsbad beschränken. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass sich zu viele Wanderer am Alpstein einfinden.

Die Stadt Yverdon-les-Bains VD schliesst wegen der Coronavirus-Krise ab Freitag den Zugang zu den Stränden am Neuenburgersee bis auf weiteres. Am vergangenen Wochenende gab es dort zu viele und zu grosse Menschenansammlungen.

Aus dem gleichen Grund schliesst die Tessiner Gemeinde Losone Erholungszonen, namentlich die beliebte Grünzone am Ufer der Maggia, und sperrt Parkplätze. Auch die Stadt Lugano hat Pärke und Spazierzonen am See abgesperrt.

Düstere Szenarien

Die Szenarien für die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Schweizer Wirtschaft sind gemäss Wirtschaftsminister Guy Parmelin düster: Bis zu sieben Prozent Arbeitslosigkeit könnten Realität werden.

Die Wirtschaft sei durch die Massnahmen des Bundesrates enorm betroffen, sagte Parmelin am Mittwoch vor den Medien. Bereits sei die Arbeitslosigkeit auf knapp 3 Prozent gestiegen, 30 Prozent der Arbeitnehmenden oder 1,5 Millionen Personen befänden sich in Kurzarbeit. Neu erhalten auch Arbeitnehmende auf Abruf Anspruch auf Kurzarbeitsentschädigung.

15 Tage Kulanz für GA-Besitzer

Am Mittwoch wurde auch bekannt, wie die öV-Branche in der Corona-Krise den Abo-Kunden entgegenkommen will. Trotz massiven Einbussen von monatlich 500 Millionen Franken entschädigt sie die Kunden im Wert von 100 Millionen Franken. Die Finanzierung der Kulanzmassnahmen ist allerdings noch nicht gesichert. Alliance Swisspass, die Branchenorganisation des öffentlichen Verkehrs (öV), erwartet aber, dass Bund und Kantone einspringen.

Inhaber eines General-, Verbund-, Strecken- oder Moduljahresabonnements erhalten eine zusätzliche Kulanz von 15 Tagen. Bei den Monatsabonnenten gibt es je nach Verbund und Produkt entweder 15 Franken oder 15 Prozent des Abopreises vergütet. Das Halbtaxabonnement wird nicht entschädigt, ebenso Ausflugsabos und das seven25-Jugendabo für Nachtschwärmer.

Im Streit um die Engpässe bei der Paketzustellung haben sich Spitzenvertreter von Handel, Logistik und Sozialpartner am runden Tisch auf ein Massnahmenpaket geeinigt. Der gemeinsame Kraftakt ermögliche es, dass die Menschen weiterhin sicher zu Hause bleiben könnten, versorgt seien und gleichzeitig das Versorgungssystem bis auf Weiteres in der Schweiz aufrechterhalten bleibe.

Post und Logistiker raufen sich zusammen

So soll die Verarbeitung von kleinen Paketen künftig verstärkt über die Logistikkette des Briefversandes erfolgen. Mehrere Schweizer Paketdienstleister und Logistiker stellen einen Teil ihrer Sortier- und Transportkapazitäten der Post zur Verfügung.

Mit dem System Click&Collect sollen zudem die online bestellten Waren vermehrt in den offenen Verkaufsstellen der Händler und in den Postfilialen abgeholt werden können. Die Händler übernehmen auch für die Post einen Teil der Vorsortierung, etwa nach Grösse und Destination.

Wegen der grossen Nachfrage hatte der Bundesrat den Verpflichtungskredit für Bürgschaften vergangene Woche auf insgesamt 40 Milliarden Franken aufgestockt. Die Finanzdelegation (FinDel) hat nun am Mittwoch einen weiteren Vorschuss in Höhe von 10 Milliarden Franken bewilligt. Damit hat sie bis heute insgesamt 30 der 40 Milliarden Franken für Covid-19-Solidarbürgschaften als dringlich anerkannt und genehmigt.

Quelle: SDA / Keystone - 08.04.2020, Copyrights Bilder: © 2020 Pixabay

Gesucht

Erfahrene/r Pharma-Assistent/in in Berikon
Pharma-Assistent/in in Brugg
Apotheker als Springer/in in Bern

Letzte News

Newsletter